Wohnungsgarten

Unser Erfahrungsbericht über die Aussaat mit Kind

Erbsen aussäen mit Kind

Stellt euch folgendes vor: 1. Ein kleines Kind, mitten in der Trotzphase, mit starkem Drang zum Experimentieren und Toben. Und 2. kleine Samen, die ruhig mit zwei Fingerspitzen in ein kleines Loch busgiert werden müssen. Passt nicht zusammen? Denkste! Das Gegenteil möchte ich euch heute zeigen!

Am Anfang war das Samenkorn

Samen gibt es in unterschiedlichsten Größen und Formen. Ihre Gewinnung ist ebenso unterschiedlich wie die Früchte und Blüten, aus denen sie stammen, und ebenso wie die Insekten, die die Blüten bestäubten. Warum, weshalb, wieso? All das einem kleinen Kind – wir reden hier von 2- bis 3-Jährigen – zu erklären, wäre wahrscheinlich noch viel zu komplex. Wir haben es deshalb von Anfang an so gehandhabt, dass wir Tristan nur erklärten, was aus dem jeweiligen Samenkorn später wachsen würde. Eine Gurke, eine Erbse, eine Bohne. Mit fortschreitendem Wissensstand verstehen die Kinder dann natürlich mehr.

Aber welche Samen eignen sich für die Aussaat mit Kindern überhaupt? Der Pinzettengriff entwickelt sich bei jedem Kind unterschiedlich, deshalb sind für den Anfang große Samen am einfachsten zu handhaben. Folgende Samen können wir für z.B. sehr für 2-Jährige empfehlen:

Desto größer die Samen, desto einfach ist es für die Kinder. Tristan ist mittlerweile drei. In dem Alter beherrschen Kinder den Pinzettengriff in der Regel perfekt. Wir haben deshalb mit diesen Samen für 3-Jährige gute Erfahrungen machen können:

Die große Schlacht mit Erde, Töpfen und Samen kann beginnen

So eine Aussaataktion mit einem kleinen Kind will gut organisiert sein! Denn sonst übernehmen schnell Langeweile, Desinteresse oder Zerstörungseifer (Eltern wissen, was ich meine) die Oberhand. Legt also unbedingt alle wichtigen Dinge vorher bereit:

Sucht euch für die Aussaataktion einen leicht zu reinigenden Untergrund. Wir säen am liebsten im Flur aus, in dem Linoleum verlegt ist. Ein Tisch mit Zeitungspapier zu belegen kann eine gute Idee sein. Kinder dehnen ihren Aktionsradius aber gern schnell aus und die wenigsten sitzen gern lange still. Es sollte also schon eher eine große Fläche sein, die zur Verfügung steht.

Nun kann der Spaß beginnen! Wie alle Kinder hat Tristan seine helle Freude am Arbeiten mit Erde. Eine kleine Kinderschaufel ist für die Aussaat also wie geschaffen, denn so hat man gleich den Bogen zum Spielplatz gespannt (= Spaß!). Da wundert es nicht sehr, dass die ersten Töpfe schnell mit Erde gefüllt sind. Hier entsteht übrigens auch die größte Sauerei! :D Bis zu 12 kleine Aussaattöpfe sind auf einmal gut machbar, auch bei Kindern, die sich vergleichsweise schnell ablenken lassen. Die Erde kann bis zum Rand eingefüllt werden und wird danach leicht angedrückt. Da machen Kinder gern mit!

Jetzt wird es ein wenig knifflig, sodass man als Erwachsener etwas mithelfen muss. Es müssen nämlich kleine Löcher für die Samenkörner in die Erde gedrückt werden. Das machen wir immer mit der spitzen Seite eines Bleistifts. Tristan drückt den Stift in die Erde und wir halten mit den Fingern die Erde zurück, wenn er den Stift wieder herauszieht. Dass die Löcher dabei unterschiedlich tief werden, ist gar nicht mal so schlimm. Durch die Größe der Samenkörner und das spätere Pikieren, relativiert sich das ganz gut wieder. Die Ausdauer reicht hier bei Tristan meist nicht für alle Töpfe, deshalb übernemen wir dann irgendwann.

Das Spannendste ist nun, die einzelnen Samen in die Löcher zu bekommen. Da muss man etwas schauen, wie gut ein Kind das schon kann. Bei Tristan klappte es von Anfang an schon vergleichsweise gut. Gerade hier ist die Größe der Samen entscheidend für das Erfolgserlebnis beim Kind ;)

Die Löcher mit Erde füllen und wieder Andrücken ist dann wieder ganz einfach und gelingt bei fast jedem Kind. Nun heißt es gießen und warten. Doch die Kinder zeigen in dieser Zeit genau so viel Interesse wie wir Erwachsenen wenn es ums frische Grün geht: Keimt da schon was? ;)

Wasser marsch!

Hab ich schon das Beste an der Aussaat für Kinder erwähnt? Die Pflege der Aussaat und der späteren Pflänzchen! Denn viel mehr als Wasser brauchen die frisch ausgesäten Samenkörner erst einmal nicht. Und welches Kind spielt… äh, gießt nicht gern mit Wasser? :D Ob mit einer kleinen Kindergießkanne, einer Sprühflasche oder einer selbstgebastelten Gießflasche – Kinder sind Feuer und Flamme wenn es ums Gießen geht! Da muss man schon eher aufpassen, dass die kleinen Pflanzen nicht zu viel Wasser bekommen ;)

Übung macht den Meister

Ob bis hierhin alle durchgehalten haben? Reine Übungssache! Wie sagt man so schön? Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen ;) Desto häufiger man mit Kindern Pflanzen aussät, desto besser gelingt es. Auch das Verständnis für das Wachstum und die Bedürfnisse der Pflanzen steigert sich immer mehr.

Wir haben mittlerweile schon vieles ausprobiert. Als Tristan noch zwei Jahre alt war, durfte er Radieschen und Fenchel aussäen. Die Samenkörner erwiesen sich jedoch als zu klein und er nahm immer eine ganze Hand voll, die auch genau so in der Erde landete (= viel zu eng!). Aussaatbänder und -scheiben sind für diese Fälle eine gute Alternative.

Mehr Informationen findet ihr hier

Für alle die, die noch ein paar mehr Einblicke wünschen, habe ich hier noch ein paar Tipps zum Weiterlesen:

Anita von mamaskiste hat ein wundervolles DIY für euch, falls eure Kinder es dann doch nicht so mit dem regelmäßigen Gießen haben: Upcycling-DIY für Anzuchttöpfe mit integrierter Wasserversorgung

Bei der ABC-Mama findet ihr ganz allgemeine Tipps zum richtigen Zeitpunkt zur Aussaat, Pflanzgefäßen und Umgebungsbedingungen für Keimlinge.

Bei Birgit findet ihr Empfehlungen für 10 Obst- und Gemüsesorten, die man mit Kindern pflanzen kann.

Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Einblick in unsere Erfahrungen bei der Aussaat mit Kind geben und dass ihr noch Neues erfahren konntet. Tristan ist mittlerweile schon ein talentierter Junggärtner. Wie sieht es mit euren Kindern, Nichten, Neffen und Enkeln aus? :)

Bis bald!

Eure Kathleen

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